“If a book isn’t worth reading it twice,
it’s not worth reading it once.”
Ich bin sehr dankbar für Bücher und in letzter Zeit habe ich auch vermehrt spirituelle Bücher für mich entdeckt. Es macht mir immer mehr Spaß, nur ein oder zwei Sätze zu lesen, aber dafür mehrmals und mit möglichst großem Fokus. Ich merke oft, wie schwer mir das fällt und wie ein Teil von mir weiter, immer weiter, schnell weiter möchte und ungeduldig darauf wartet, in minimaler Zeit möglichst viele schlaue Sprüche zu lesen. Aber das ist eben der Unterschied zwischen Instagram und sich wirklich damit beschäftigen. Ich habe häufig den Moment, dass ich etwas lese, dann denke „Passt, verstanden.“ und mich selbst regelrecht überrede, es nochmal zu lesen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich es schon verstanden habe und kein Erleuchtungsmoment mehr folgt. Und dann? Ist es verrückt, wie oft genau das trotzdem passiert. Ich die gleichen fünf Worte nochmal aus einer anderen Perspektive oder mit mehr Präsenz lese und realisiere, dass ich es noch überhaupt nicht verstanden habe oder einen ganz neuen Bezugspunkt herstelle.
Von der gleichen Person, von der auch das Zitat oben ist und deren Name mir leider gerade beim besten Willen nicht einfällt (ich habe schon Kopfschmerzen vom Nachdenken), stammt auch der Vergleich eines Buches mit einer Stadt. Das erste Lesen eines Buches ist, wie wenn man als Tourist in eine neue Stadt kommt und die ersten Erfahrungen macht. Man eilt von einem Highlight zum Nächsten und versucht möglichst viel aufzuschnappen und mitzunehmen, was auch durchaus anstrengend sein kann. Danach ist man fertig in doppelter Hinsicht, denn oftmals gehen Erschöpfung und das Gefühl, das Meiste, Wichtigste gesehen zu haben einher. „Reicht erstmal.“
Wenn man dann irgendwann nochmal wiederkommt, braucht man nicht mehr die großen Sehenswürdigkeiten, sondern versucht eher, die versteckteren Orte zu finden, an denen man nicht das offizielle Gesicht der Stadt, sondern ihre wahre Identität kennenlernt. Die verwinkelten Gassen und kleinen Cafés, in denen nicht jeder Deutsch spricht und kein Schnitzel mit Pommes auf der Karte steht.
Mal angenommen, man würde später im Leben nochmal wiederkommen und vielleicht sogar für einige Zeit dort wohnen, wäre auch das wieder eine völlig neue Sache. Es geht noch weniger darum, kurzfristig etwas mitzunehmen und zu genießen, sondern, sich einzuleben, mit dem Ort zu synchronisieren und die Orte und Winkel (und Menschen) mit der höchsten Resonanz zu finden. Ja, das Café mit dem besten Kaffee mag immer noch interessant sein, aber mindestens genauso wichtig ist der Park, in dem ich völlig zur Ruhe kommen und mich entspannen kann.
Und das alles will ich aufs Bücher lesen übertragen. Zumindest bei den Büchern, bei denen es mir für sinnvoll erscheint. In denen, der/die Autor*in tatsächlich viele verschiedene Fäden eingewoben hat, die sich mir erst beim wiederholten Lesen betrachten. Ich will die Bücher lesen, die mir an zwei verschiedenen Tagen mit dem gleichen Satz unterschiedliche Botschaften senden und anders weiterhelfen. Und ich will vor allem so präsent wie möglich sein und auch an dieser Fähigkeit ständig schrauben.
So, eigentlich wollte ich heute schon bei einem Zitat rauskommen und meine Gedanken dazu teilen, aber das verschiebe ich jetzt mal auf nächste Woche.