Freiburg am Montag, 27. März 2023
„What we “should” be is pumped into us from outside sources. What we are meant to be is already living at our center and is what we are seeking to discover through the Visioning Process.“
Michael Beckwith
Letzte Woche gab es die Story of my life in Kurzfassung (und wahrscheinlich auch die Story von den meisten anderen). Dieses Mal wird’s konkreter, denn jetzt geht es nicht nur um „einen Berg“, sondern die Frage, wo ich genau hinwill. Welchen konkreten Berg ich gerade erklettere. Da gibt es bei mir gerade keine einfache, eindeutige Antwort drauf, weil ich mir selbst manchmal nicht ganz sicher bin. Deswegen nutze ich diesen Beitrag, um einfach mal was zu schreiben und dann zu schauen wie es sich anfühlt.
Fangen wir mit „Love“ an. Mein Liebesleben, aber nicht in dem Sinne wie das Wort sonst meist verwendet wird. Es geht mir eher um die Vorstellung eines idealen Lebens in Bezug auf die Menschen, die mir am nächsten sind und sowas wie den Ort, wo ich lebe.
Ich sehe eine Familie. Es müssen nicht alle blutsverwandt oder in irgendeinem offiziellen Verhältnis stehen, sondern eher im übertragenen Sinne. Eine Gruppe von Menschen, eine kleine Kultur, die wirklich zusammensteht, sich wirklich unterstützt, die sich gemeinsam unterstützen aufzublühen. Die gleiche Werte vertritt und zwar wirklich vertritt und diese auch lebt, erst recht dann, wenn es unangenehm wird. Eine Gruppe von Menschen, die extrem hohe Standards hat. Wo es der Normalfall ist, jeden Tag stundenlang Sport zu machen, sich gesund zu ernähren und kaum Zeit in der digitalen Welt zu verbringen. Aber nicht nur in Bezug auf Selbstoptimierung, sondern auch, wenn es um Zwischenmenschliches geht. Volle Akzeptanz dafür, wie wir jeweils sind. Volle, bedingungslose Unterstützung, auch wenn wir mal anderer Meinung sind.
Und das alles definitiv an einem Ort, der dem gerecht wird. Einem Ort, der mit der Natur nahe und verbunden ist. In dem wir den natürlichen Rhythmen nahe sind und an dem Harmonie der Normalfall ist. Ein Ort, der einen Kontrast bietet zu dem, wie die Welt gerade aussieht.
Game A ist ein parasitäres, wettberwerbsorientiertes Nullsummenspiel.
Und Kontrast ist dann auch ein gute Überleitung zum Arbeitsleben, wo ich gerade dabei bin, den Game-B-Berg zu besteigen. Was das sein soll (ausführliche Erklärung gibt es hier)?
In Kurzfassung: Game A ist das System wie die Welt gerade läuft: Separation ist das vorherrschende Bewusstsein und dementsprechend ist Game A ein parasitäres, wettbewerbsorientiertes Nullsummenspiel, bei dem jeder Teilnehmer versucht, das Beste für sich rauszuziehen. Wenn jemand versucht, an die Gemeinschaft zu denken, dann wird es ihm zum Nachteil bzw. zum Vorteil der anderen. Beispiel: Land am Amazonas verbietet die Abholzung des Regenwaldes also pumpen die Mega-Konzerne ihr Geld in die Nachbarländer, wodurch es denen viel besser geht. Die Umwelt wirklich zu schützen, würde nur klappen, wenn alle mitziehen. Die Thematik gibt es nicht nur auf Umweltebene, sondern beispielsweise auch wenn es um atomare Abrüstung geht. Die eine Partei, die nicht mitmacht, hat einen Vorteil gegenüber allen anderen, also ziehen die auch nicht mit und es gibt ein Wettrüsten, dessen Eskalation fatale Folgen für uns alle hätte. Genauso wie auf großer globaler Ebene passiert das aber auch im banalen Alltag. Zum Beispiel in der Schule: Schülerinnen und Schüler werden nur nach kurzfristigen Ergebnissen beurteilt, der Prozess und der persönliche Hintergrund werden kaum berücksichtigt. Kurzfristig profitieren manche, aber auf Dauer werden alle verlieren, denn jeder kleine Vokabeltest und jeder Konflikt mit den Eltern wegen einer Note ist am Ende ein kleiner Teil des großen Eisbergs, der uns alle in den Untergang stürzen wird, wenn es so weitergeht.
Und ich will nicht, dass es so weitergeht. Wer kein Teil der Lösung ist, ist ein Teil des Problems UND DAS WILL ICH AUF KEINEN FALL! Ich will Game B spielen. Aus einem Bewusstsein von Ganzheit und Connection agieren und eine lebenswerte Zukunft co-kreieren.
Die Herausforderung bzw. der Berg, von dem ich immer wieder abrutsche, ist ebenjenes „collective action problem“. Die Game A Spieler, die nicht die gleiche Überzeugung haben wie ich, werden erst mitspielen, wenn sie überzeugt sind, dass es auch zu ihrem eigenen Vorteil ist. Game B spielen heißt, langfristig denken und trotzdem kurzfristig gewinnen. Und das ist verdammt schwer. Genauso wie der Versuch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die von unserer Gesellschaft so sehr auf Separation und „ich schau zuerst auf mich“ geprimt sind, dass sie wirklich glauben, dass sie das selbst denken und es nicht andersgeht.
„Geld und Sicherheit sind halt wichtig. Am Ende muss jeder auf sich selbst schauen.“
Nein! Bzw. Ja und Nein. Damit richtig umzugehen, ohne das Konfliktspiel mitzuspielen ist hart und ich glaube das ist es wert.
Jetzt habe ich mich in Rage geschrieben und bin sehr dankbar für das Medium dieses Tagebuchblogs, sodass ich es zu keinem runden Ende zu bringen brauche, sondern hier einfach aufhöre.
peace✌