Freiburg am Montag, 13. März 2023
Gedanken hören sich manchmal echt doof an, wenn man sie aufschreibt oder ausspricht. Zumindest mir geht das manchmal so. Sehr oft verwerfe ich Dinge, weil ich schon weiß, dass das eigentlich gar nicht stimmt. Problem ist nur: Der Gedanke war ja trotzdem da und manchmal ist es vielleicht ganz gut, ihn trotzdem rauszulassen. Dafür will ich den heutigen Beitrag nutzen und die Gedanken aufschreiben, die im Moment häufiger aufkommen, unabhängig davon, was ich von ihnen halte.
Ich bin aktuell nämlich in einer schwierigen Phase. Der Singvogel hat seine Stimme verloren. Der Clown sein Lächeln. Der Affe hat keinen Spaß mehr zu klettern.
Getreu dem Titel dieses Beitrages habe ich häufiger das Gefühl, mich selbst nicht zu verstehen. Einerseits ist mir alles zu viel, andererseits fällt es mir schwer, alleine zu sein und mich nicht zu beschäftigen. Dinge, die mir sonst Spaß bereitet haben sind auf einmal zäh und schwer. Ich habe das Gefühl, ich warte auf irgendwas, aber ich weiß nicht worauf. Ich stehe morgens mit einem komischen Gefühl auf und gehe abends mit einem komischen Gefühl ins Bett. Ich bin nicht zufrieden.
Zufriedenheit liegt weniger im Erreichen eines Ziels, als vielmehr in der Bewegung in Richtung eines Ziels. Daran glaube ich. Und das bedeutet für mich dann, dass ich mich aktuell in die falsche Richtung bewege. Ich weiß allerdings nicht, in welcher Hinsicht. Wenn ich die einzelnen Dinge anschaue, die ich mache, dann WILL ich sie machen, aber im Großen und Ganzen ist es nicht stimmig. Gestern habe ich darüber nachgedacht, mal ein paar Tage in eine Dunkelkammer zu gehen. Ich glaube ein Teil daran, der auf jeden Fall wahr ist, ist, dass ich mehr Freiraum kreieren sollte. Zeit in der ich nichts mache, sondern einfach bin und mich den Gedanken stelle.
Und jetzt gerade bin ich sehr dankbar dafür, dass ich diesen Beitrag schreibe, denn ich merke, wovor ich Angst habe. Ich habe Angst davor, Freiraum zu schaffen. Angst davor, zu Dingen nein zu sagen, auch wenn ich sie eigentlich machen will. Dabei kann ich ja jederzeit wieder dazu zurückkommen. Wenn ich sie wirklich machen will, dann hätte ich mit einer Auszeit oder Pause kein Problem. Zumindest auf lange Sicht gedacht. Und im Hier und Jetzt genauso.
Und das wiederum erinnert mich an eine Sache, die ich im Podcast zum Thema Athletiktraining gesagt habe: Wir sollten mehr Zeit im Hier und Jetzt verbringen UND mehr Zeit „auf dem Mond“ (= komplett herausgezoomt). Das, was uns unglücklich macht, ist alles dazwischen.
Wenn ich voll im jetzigen Moment bin, ist kein Raum für negative Gefühle, die Kontrolle zu übernehmen, denn die sind in der Vergangenheit oder der Zukunft verankert.
Wenn ich ganz weit herauszoome, dann verlieren sie auch wieder an Bedeutung. Auf 50 Jahre gedacht ist es vielleicht doch nicht so wichtig, was mein Nachbar von mir denkt. Ob ich gerade ein Gegentor kassiert habe, ist für meine gesamte Fußballkarriere wahrscheinlich eher unwichtig. Noch weniger für mein ganzes Leben und in der Geschichte der Menschheit, würde ich es getrost als eher unbedeutend bezeichnen.
Die schlechten Gefühle und Unzufriedenheit leben im Zwischenraum. Und deswegen setze ich hiermit die Intention, mehr reinzuzoomen und mehr rauszuzoomen. Auf eine Woche im Hier und Jetzt UND auf dem Mond!